Man geht wo los und kommt irgendwo an. Im Oktober 2024 läuft unsere Förderung für die Begleitung und Unterstützung von Menschen, die destruktive Gruppen verlassen (haben), durch die Hamburger Solziallotterie aidFIVE aus. Um auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen, organisierten eine Freundin und ein Freund für iuvenes e. V. eine Solidaritäts-Veranstaltung. Am Donnerstag, 12. September, im Jugendkulturzentrum Kirche von unten. Es war ein rauschendes Fest!
Kirche von unten? Das ist erklärungsbedürftig, auch für ein Jugendkulturzentrum – und gerade für Menschen, die aus so genannten „Sekten“ oder Kulten ausgestiegen sind. Deswegen berichteten Linda und Jochen vom Team der KvU etwas über die bewegte Vergangenheit ihrer großartigen Eichrichtung.
Über Wege, die manchmal absurde, manchmal traurige, manchmal unerwartet poetische und schöne Wendungen nehmen, weiß Lisa Pauline Wagner Bescheid. Die Vize-Meisterin im deutschsprachigen Slam Poetry von 2022 und letztjährige Berlin-Brandenburgische Meisterin öffnete mit einem vielbejubelten Auftritt und erzählte (im übertragenen Sinn) vom Losgehen, Unterwegssein, Verirren und irgendwo Ankommen.
34 Jahre auf Tour. Die Band Attwenger aus Linz hat sich für uns auf den Weg nach Berlin gemacht. Wenn Markus Binder und HP Falkner auf der Bühne stehen überschlagen sich die Kritiken. „Eines der lebendigsten Originale im deutschsprachigen Popgeschäft“ (laut.de), „gänzlich unerwartete Musik, die nicht nur libidinös, sondern auch hochintelligent ist“ (Stern), „I have no idea, what it´s all about, but i like the general noise, a great deal“ (John Peel, BBC), „blitzgescheite Musik, die den Arsch gehörig zum wackeln bring“ (Augustin) usw. usf.
Auch für uns berichteten Attwenger mit ihrem Landler und Punk, Rap und Polka, Elektronik und Dialekt vom Losgehen, Unterwegssein und Ankommen. „Willst Du nach Tschechien, kommst Du nach Polen. Einmal sind wir von Berlin mit dem Auto nach Hause“, erzählt HP. Auf der Fahrt sind die beiden so ins Gespräch vertieft, dass sie die Abzweigung nicht nehmen und plötzlich die polnische Grenze passieren.“ „Willst Du nach Tschechien, kommst Du nach Polen“, so dürften sich nicht wenige der Menschen fühlen, die zu uns in die Beratung kommen: Ein Ausstieg ist immer auch ein Aufbruch ins Unbekannte.
Und in ihrem Song „Koana allan“ ist es ein wenig so wie in unserer Arbeit:
„Is oft so weit danebm
So weit danebm vom lebm
Wia da mond
Ana alla“
Und dann:
„Und wos damma jetzt do
Waun neamd do is und so
I darad afoch song
Gengama ham
Wei durt samma alla
Owa mia san jo zwa
Und drum is irgendwie
Kana alla“
(Keiner allein, ja, manchmal müssen wir auch ein bisschen übersetzen.)
Wir möchten uns ganz herzlich bedanken bei allen, die das möglich gemacht haben!
Bei der der Firma Röschmann Landhandel für die Hilfe und Unterstützung.
Bei der Kirche von unten und dem gesamten Team.
Bei der Initiatorin und Organisatorin – und allen, die geholfen haben!
Es war ein tolles Fest, es war ein rauschendes Fest. Die Ärsche haben gewackelt! Danke!