Dank aidFIVE sind wir in der Lage 2023/24 unser Angebot zu erweitern. Mit unserem Projekt Neue Horizonte: Angebote für Aussteiger*innen aus destruktiven Gruppen reagieren wir auf die hohe Nachfrage nach unseren Hilfs- und Unterstützungsangebote und die damit veränderte Bedarfslage.
Öffnung der Online-Gruppe für Menschen aus dem deutschsprachigen Raum
Aufgrund der großen Zahl an Neuanfragen seit Herbst 2022 und den damit verbundenen teilweise hoch prekären Lebenslagen mussten wir die Teilnehmerzahlen etwas nach unten korrigieren, um insbesondere den virtuellen Beratungsraum für die Klient*innen aushaltbar, vertrauensvoll und sicher zu gestalten. Zugleich stieg die Zahl der Anfragenden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum erheblich. Wir werden daher die Gruppentreffen online auch für Anfragende öffnen, die nicht aus dem Berliner Raum stammen. Nach wie vor halten wir persönliche Erstgespräche, um die Interessent*innen, ihre Belastungen und Bedarfe kennenzulernen, für eine kaum verzichtbare Voraussetzung gelingender Gruppenarbeit mit Aussteiger*innen aus destruktiven Gruppen. Auf dieses Dilemma reagieren wir, indem wir auswärtige Interessent*innen neben (virtuellen) Erstgesprächen aufgrund der sehr viel mittelbareren Kommunikation am Bildschirm um Nachbereitung der ersten drei Sitzungen in Einzelgesprächen bitten, um die Menschen besser kennenzulernen.
Zweitägige Workshops / „Fortgeschrittenen“-Workshops
Mit diesem Format reagieren wir insbesondere auf die Bedarfe und Interessen derjenigen Klient*innen, die sich bereits seit längerer Zeit in unserer Betreuung befinden und / oder deren Distanzierung und Ausstieg aus der destruktiven Gruppe bereits länger zurückliegt. Sie haben in aller Regel bereits längere Wege bei der Verarbeitung ihres Aufenthalts in der destruktiven Gruppe hinter sich gebracht. Ihre Bedarfslagen fallen deutlich anders aus als die von Neuanfragenden in akuten Lebenssituationen. Es gilt, Themen intensiver zu bearbeiten, als es bei Menschen in Akutlagen möglich ist, auch sind die Themenfelder anders gelagert. Verstärkt rückt hier nicht mehr der Blick auf die Zeit während des Aufenthaltes in der destruktiven Gruppe, sondern auf die Gestaltung des Alltages.
Fortbildungen für Kolleg*innen aus sozialen und therapeutischen Regelangeboten
Viele unserer Klient*innen berichten von teilweise sehr negativen Erfahrungen nach Hilfs- und Unterstützungsersuchen in den sozialen und therapeutischen Regelangeboten. Insgesamt ist das Verständnis von den in destruktiven Gruppen herrschenden psychosozialen Mechanismen und Dynamiken nicht sonderlich ausgeprägt. Manche Aussteiger*innen stoßen auf Unverständnis, gelegentlich auch auf Unglauben und Ablehnung durch professionelle Akteure. Deswegen möchten wir unser Wissen und unsere Erfahrungen über und im professionellen Handeln mit der Zielgruppe in den Regelstrukturen teilen.