Psycho-soziale Kompetenztrainings für inhaftierte Frauen und Mädchen im Strafvollzug

Die Covid-19-Pandemie mit ihren vielfältigen Auswirkungen hat auch unsere unmittelbare Arbeit mit Menschen verändert und beeinflusst. Lange waren vis-à-vis Treffen – fern jeder Technik – kaum oder nur sehr begrenzt möglich. Impfungen und vor allem auch Tests ermöglichen zunehmend wieder mehr direkten Zugang zu unseren Zielgruppen – was Perspektiven öffnet und auch wieder neue Konzepte und Projekte ermöglicht. Psychosoziale Arbeit unter veränderten Bedingungen bleibt dennoch eine unserer großen Aufgaben für die nächsten Jahre, denn wir werden wohl auch zukünftig weiter mit und unter (post-)pandemischen Bedingungen arbeiten.

Auch Projekte und Trainings im Strafvollzug waren betroffen, einige JVAen setzten die Arbeit für Externe ganz aus, und umso mehr freuen wir uns, dass Arbeit – so wie wir sie umsetzen möchten – wieder zunehmend ermöglicht wird.

Unser Kollege Hartwig Taege ist nun mit psycho-sozialen Kompetenzkursen in der JVA für Frauen Berlin wieder vor Ort tätig und kann sein Trainingsprogramm ganz direkt mit den Klientinnen umsetzen.

Die Arbeit mit inhaftierten Mädchen und Frauen ist an sich außergewöhnlich, denn weibliche Straftäterinnen unterscheiden sich in Deliktstruktur und der Form der geäußerten Aggression deutlich von den inhaftierten Männern. Aufgrund der Überschaubarkeit der Zielgruppe – seit den 60iger Jahren sind im Durchschnitt nur 4 % aller Gefängnisinsassen weiblich – sind Konzepte für sie rarer und seltener in der Praxis bestätigt.

Das Konzept der psycho-sozialen Kompetenztrainings in der JVAF kombiniert gut erprobte Methoden der therapeutischen und psychosozialen Arbeit wie bioenergetische Analyse und Biografiearbeit mit speziellen Sozialkompetenztrainings und dem Erarbeiten von künftigen Konfliktstrategien. Wie unsere Erfahrung zeigt, ist ein überaus sinnvoller Baustein auch eine gute inhaltliche Beschäftigung mit der eigenen psychischen Entwicklung, darunter fallen auch bisherige therapeutische Erfahrungen, die Klärung diagnostischer Begriffe, Besprechung von Unklarheiten usw. (Konzept der Psychoedukation ).